Wenn selbst die Vögel merken, dass der Baum, als natürlicher Nistplatz, morgen schon nicht mehr stehen kann, weil ein gestörter Kettensägenmörder kommt und alles zu Brennholz macht, und sich deswegen dieser Buntspecht mal ruckzuck eine schicke Höhle in die Fassade eines Flachdachwohnbunkers gehämmert hat, dann sollte sich der Mensch doch mal an den vakuumierten Schädel packen …

Hoffentlich sieht das der Eigentümer nicht, sonst lässt der ’ne Baukolonne mit Gerüst und Sprengsatz anrücken, um die Nisthöhle zu zerstören … Zum Schluss kommt der Kurzpimmlige mit dem Laubbläser und verteilt alles auf unseren Balkonen … Eine Vielzahl der Menschen würde noch Beifall klatschen, weil jetzt alles wieder schicki ist und bloß kein Tierchen mehr Schaden anrichten kann … Adios, Menschheit !!!

Nachtrag 31. Juli 2019:

Kurz vor sechs Uhr bin ich, halb blind und wackelig, mit Kaffee und der Nikon, auf den Balkon gewankt und habe meinen Ansitz mit Blick auf die Spechtwohnung eingenommen. Ich hatte nicht mal die erste Zigarette aufgeraucht, da klingelte im Spechtheim auch schon der Wecker … Spechte unterhalten nicht schon wie ihre Meisenkollegen um halb fünf Uhr die Nachbarschaft … Die haben Zeit … Der Spechtjunge streckte den Kopf aus der Tür und brauchte gut ’ne Viddelstunde bis er bereit war, das Haus zu verlassen … Beim Bäcker hat’s wohl etwas länger gedauert … In dieser Zeit konnte ich mir erst mal Wasser über mein Haupt laufen lassen und noch einen Kaffee schlürfen … Nach einer Stunde kam der jungvögelige Buntspechtjunge zurück und hat sich in seiner vollen Pracht gezeigt … Kurz darauf hat er sich in die Konifere gesetzt und mich tüchtig ausgeschimpft, weil er wohl nicht gerne von der Kamera anvisiert werden wollte … Ich hab’s dann auch gut sein lassen … Leider war das Licht noch nicht passend und die Bilder sind ziemlich verrauscht … Vielleicht hab ich tagsüber nochmal die Gelegenheit, das Spechtpärchen abzulichten …