°°Fotographisches°°

by Ute Schwerfel

Eine Heu-Staubeule im NSG Halde Pluto-Wilhelm – 30. Juli 2017

Name(n):  Heu-Staubeule
Wissenschaftlicher Name: Paradrina clavipalpis
Ordnung:  Schmetterlinge (Lepidoptera)
Überfamilie:
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie:
Gattung: Paradrina

 

 

 

Merkmale

Die Falter haben eine Flügelspannweite von 21 bis 32 Millimetern. In gemäßigten Klimaten ist die Frühjahrsgeneration gewöhnlich etwas größer als die folgende(n) Generation(en). Die Grundfarbe ist beige. Sie variiert jedoch innerhalb des Verbreitungsgebietes von dunkelbeige bis hellbeige, in Nordafrika auch mit einem Stich ins Orange. Der submarginale Schatten ist gewöhnlich vorhanden, jedoch nicht immer deutlich ausgeprägt. Die Saumflecke sind dreieckig und braun gefärbt. Sie erstrecken sind über den gesamten Außenrand. Die subterminale Querlinie ist zum Innenrand hin rostbraun gefärbt und mit Pfeilflecken besetzt. Die äußere Querlinie ist meist unterbrochen und dunkel, der Mittelschatten wenig ausgeprägt. Die dunkle innere Querlinie ist dagegen bei manchen Exemplaren gut zu erkennen, die basale Querlinie ist wiederum nur angedeutet. Die Ring- und Nierenmakel sind dunkel gefüllt. Der Nierenmakel ist oft mit weißen Punkten umrandet, die teilweise miteinander verbunden sein können. Der Ringmakel ist meist deutlich schwächer ausgebildet als der Nierenmakel. Drei schwarze Flecke am Vorder- oder Costalrand sind immer deutlich ausgebildet. Häufig ist im Bereich des Wurzelfeldes ein vierter Costalfleck vorhanden. Die Vorderflügel sind relativ schmal.

Die Hinterflügel der Männchen sind hellweiß und leicht durchscheinend. Bei den Weibchen sind die Adern leicht bräunlich bestäubt, der Rand schwärzlich bestäubt.

Die Antennen der Männchen sind verhältnismäßig kurz ziliat. Die Antennen der Weibchen sind dagegen filiform.


Flug- & Raupenzeit

Die Art das ganze Jahr hindurch in mehreren Generationen. In Mitteleuropa werden in der Regel zwei Generationen ausgebildet, deren Flugmaxima etwa im Juni, und dann wieder im August und September kulminieren.


Verbreitung

Die Heu-Staubeule ist in ganz Europa verbreitet. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis über den Polarkreis hinaus. Sie fehlt nur im äußersten Norden Europas. Die Art kommt auch in Nordafrika, im Nahen Osten, auf der nördlichen Arabischen Halbinsel, in Zentralasien bis Nordindien vor. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis in die westlichen Provinzen Chinas und die Mongolei. Die nordindischen Populationen werden aber als eigene Unterart (Paradrina clavipalpis harappa) betrachtet. Kleinere Vorkommen mit eigenen Unterarten gibt es auch auf Madeira, den Kanarischen Inseln und den Kapverdischen Inseln. In Mitteleuropa kommt die Art von Meereshöhe bis etwa 1000 m über Meereshöhe vor; in den Alpen steigt sie bis auf etwa 2000 m.


Habitat

Die Art bevorzugt trockene, aber auch warme, offene Biotope wie Böschungen, Magerrasen und Wiesensäume. Sie damit sehr an die Kulturlandschaft gebunden. Die Eier werden anscheinend gerne in Heuhaufen, Heuschobern und Ställen abgelegt, an relativ frisch vertrocknetes oder getrocknetes Pflanzenmaterial.


Nahrung

Über die Nahrungspflanzen der Raupe ist wenig bekannt. Vermutlich ernährt sie sich polyphag von verschiedenen Pflanzen. Genannt werden Sternmieren (Stellaria), Löwenzahn (Taraxacum), Glockenblumen (Campanula), Wegeriche (Plantago) und Taubnesseln (Lamium). Sie bevorzugt jedoch ganz offensichtlich trockene Pflanzenreste. Sie wird deshalb häufig auf Heuböden oder Heumieten gefunden, wo frisches Heu eingelagert wurde. Das erklärt die Funde von Faltern auch außerhalb der eigentlichen Flugzeiten in Mitteleuropa. In Tunesien wurden die Raupen in Vogelnestern gefunden, in die trockene Blätter von Akazien eingeflochten waren. Aus Dänemark ist bekannt geworden, dass sich Raupen z. T. massenhaft in frischen Reetdächern (hauptsächlich Phragmites und Secale-Halme) entwickelten. Die Art profitiert daher in starkem Maße von den durch den Menschen angebotenen Biotopen. Dies erklärt auch ihre weite Verbreitung.


Fortpflanzung & Entwicklung

Das Ei ist halbkugelig und zunächst hellgelb gefärbt. Es weist außen ca. 35 Längsstreifen auf, von denen jeder dritte bis zur Mikropylzone verläuft. Die Querstreifen sind verhältnismäßig kräftig ausgebildet. Kurz vor dem Schlüpfen wird das Ei im oberen Drittel rötlich (mit weißen Flecken).

Die Farbe der Raupe variiert von grünlich braun bis rötlichgrau, an den Seiten ist sie dunkelgrau. Die Rückenlinie ist meist undeutlich, nur auf den ersten Segmenten etwas klarer ausgeprägt. Sie ist hell, etwas dunkler eingefasst. Die Nebenrückenlinien und die Seitenlinien sind dunkel und werden an den Segmentgrenzen unterbrochen. Der Kopf ist verhältnismäßig klein und braun gefärbt. Das Halsschild ist ebenfalls braun, die Stigmen schwarz.

Die Puppe ist rotbraun. Sie besitzt am Kremaster vier lange und gekrümmte Borsten.


Mein Erlebnis mit diesem Tier

Diesen kleinen Eulenfalter fand ich auf einer Wasserdost-Blüte, an der er tüchtig saugte …


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