°°Fotographisches°°

by Ute Schwerfel

Eine wunderschöne Gammaeule im NSG Oelbachtal – 17. Juli 2017

Name(n): Gammaeule, Pistoleneule
Wissenschaftlicher Name: Autographa gamma
Ordnung: Schmetterlinge
Überfamilie: Noctuidea
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Plusiinae
Gattung: Autographa

 

 

 

Merkmale

Bei der Gammaeule handelt es sich um einen mittelgroßen Falter mit einer Flügelspannweite von 35 bis 40 Millimeter. Er ist grau bis braun gefärbt und besitzt wie viele Arten der Unterfamilie Plusiinae eine charakteristische Zeichnung auf den Vorderflügeln, die dem Gamma aus dem griechischen Alphabet ähnelt und von dem sich auch der Name ableitet.


Flug- & Raupenzeit

Die Gammaeule bildet pro Jahr zwei bis mehrere Generationen aus, die sich gewöhnlich überschneiden und selten sicher getrennt werden können. Falter können je nach Witterung von Ende Februar bis Anfang Dezember auftreten; in Mitteleuropa liegt die Hauptflugzeit zwischen Mai und Oktober.


Verbreitung

Bei der Gammaeule handelt es sich um einen klassischen Wanderfalter, der in Deutschland weit verbreitet ist. Durch die Tag- und Nachtaktivität zählt er zu den bekanntesten Nachtfalterarten überhaupt. Die stark variierenden Populationsstärken in Deutschland sind weitgehend von der Quantität des Zuflugs aus dem Süden abhängig. Die Bodenständigkeit der Art in Baden-Württemberg ist nach Ebert noch nicht eindeutig geklärt. Offen ist auch, in welchem Umfang die hier überwinternden Raupen zur Gesamtpopulation beitragen. Die Gesamtverbreitung erstreckt sich über Nordafrika und Eurasien (mit Ausnahme des tropischen Bereichs), wobei die Art als Zuwanderer auch die subarktischen Teile Asiens, Skandinavien, Island und Grönland erreicht.


Habitat

Der Falter ist nicht auf spezielle Lebensräume spezialisiert und kann überall vorkommen. Lediglich geschlossene Waldgebiete werden gemieden bzw. überflogen.


Nahrung

Den Falter findet man an Einkeimblättrigen Pflanzen wie beispielsweise Flatterbinse, Herbstzeitlose, Schwertlilien-Hybriden über Bäume, z. B. die Winter-Linde (Tilia cordata), und eine Vielzahl von Sträuchern bis zu krautigen Pflanzen. Die Tiere fliegen bei der Nektarsuche in raschem Schwirrflug von Blüte zu Blüte. Sie setzen sich dabei oft nicht ruhig hin, sondern stehen mit schwirrenden Flügeln vor der Blüte. Dabei halten sie sich mit den Vorderbeinen an der Blüte fest.


Fortpflanzung & Entwicklung

Die Weibchen bevorzugen bei der Eiablage lückigen Bewuchs mit umgebenden offenen Bodenflächen. Daraus ergibt sich u. a. eine Vorliebe für in Garten und Feld angebaute Pflanzen. Die Eier werden von Mai bis August einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt.

Die Raupen schlüpfen nach etwa zwei Wochen und ernähren sich polyphag. Zu den Raupenfutterpflanzen gehören eine Vielzahl von Pflanzen ohne besondere Präferenz wie beispielsweise Brennnessel (Urtica spec.), Löwenzahn (Taraxacum spec.), Salat (Lactuca sativa) usw. Insgesamt sind allein für Baden-Württemberg 40 Arten aus 20 Familien bekannt, wobei diese Liste besonders viele Kulturpflanzen umfasst.

Die jungen Raupen leben versteckt an den Nahrungspflanzen und ruhen an der Blattunterseite. Später sind sie vorwiegend nachtaktiv und verbergen sich tagsüber am Boden oder an bodennahen Pflanzenteilen. Zur Verpuppung legen die Raupen ein leichtes relativ durchsichtiges Gespinst zwischen Pflanzenteilen an. Oftmals werden auch die Blattränder ausgehend von der Mittelrippe her etwas zusammengezogen und darin ein Gespinst angelegt. Der Kokon wird dabei nicht unbedingt an einer Nahrungspflanze abgelegt, sondern die Raupen legen bei der Suche nach einer geeigneten Verpuppungsstelle durchaus einige Meter zurück.

Die Raupen erreichen eine Länge von bis zu 25 Millimetern und sind variabel gefärbt. Das Spektrum reicht dabei von gelblich grün über bläulich grün bis zu einem dunklen grünlichen Grau. Die Raupen besitzen nur drei Bauchbeinpaare. Der Rücken ist mit einem Muster aus feinen weißen Linien und Ringen versehen. Das Stigmatalband ist weiß oder gelblich. Der Kopf ist grün und mit charakteristischen schwarzen Seitenstreifen versehen, die jedoch manchmal fehlen können.


Mein Erlebnis mit diesem Tier

Ich liebe diese kleinen Eulenfalter mit ihren Wahnsinns-Mützen und den großen Augen, die darunter hervorlugen … Zum ersten Mal hatte ich so einen Eulenfalter auf der Halde Pluto-Wilhelm gesehen … Da wusste ich in etwa, nach was ich Ausschau halten musste … Ich lief am Rand eines Feldes entlang und scannte die Disteln nach irgendwas Sechsbeinigem ab … Da fiel mir an einer Blüte etwas auf, das aussah wie ein vertrocknetes Blatt … Nur passte das irgendwie nicht in die Gesamtsituation … Ich bückte mich und bekam Puls … Da saß tatsächlich ein Fellmützenträger an der Blüte und schlief … Gaaanz vorsichtig näherte ich mich mit der Kamera und machte mit einem Lächeln im Gesicht und auch mit der Lupenlinse ein paar Fotos … Ich freu mich total, dass ich dieses kleine Wesen entdeckt habe, das dann auch noch so artig sitzengeblieben ist … 💞


 

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