Name(n): | Grünes Heupferd, Großes Heupferd, Große Laubheuschrecke |
Wissenschaftlicher Name: | Tettigonia viridissima |
Ordnung: | Heuschrecken |
Überfamilie: | Laubheuschrecken |
Familie: | Tettigoniidae |
Unterfamilie: | Tettigoniinae |
Gattung: | Tettigonia |
Merkmale
Die Tiere haben eine Körperlänge von 28 bis 36 Millimetern (Männchen) bzw. 32 bis 42 Millimetern (Weibchen) und sind damit deutlich größer als die nah verwandte und zum Teil im gleichen Verbreitungsgebiet vorkommende Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans). Die Legeröhre (Ovipositor) der Weibchen erreicht eine Länge von weiteren 23 bis 32 Millimetern. Fast alle Grünen Heupferde sind einfarbig grün, selten treten gelbliche Tiere auf oder solche, bei denen die Beine gelb sind. Die ebenfalls grün gefärbten Larven und die Imagines haben auf dem Rücken eine feine braune Längslinie. Der Ovipositor ist ab dem fünften Larvenstadium zu erkennen, die Flügel sind bei beiden Geschlechtern erst ab dem sechsten Stadium als zunächst kleine Ausstülpungen ausgebildet. Voll entwickelt sind sie sehr lang und reichen beim Weibchen bis über die Spitze des Ovipositors. In der Ruhe verdecken die Vorderflügel die Hinterflügel vollständig. Das Grüne Heupferd ist im Vergleich zu anderen Laubheuschrecken ein guter Flieger.
Nur die geschlechtsreifen Männchen äußern Gesänge, die sie mit ihren Stridulationsorganen bilden, die sich auf den Vorderflügeln befinden. Bei der Stridulation werden die beiden Vorderflügel gegeneinander bewegt und dabei kaum oder gar nicht angehoben. Den Weibchen fehlen solche Organe.
Gehörorgan
Männchen und Weibchen besitzen Gehörorgane (Tympanalorgane), die sich in den Schienen der Vorderbeine befinden. Äußerlich stellt sich jedes Tympanalorgan als zwei längliche, dicht nebeneinander angeordnete Gruben dar. In jeder ist ein Trommelfell (Tympanum) ausgebildet. Durch die Verlagerung in Höhlen sind die Tympana vor mechanischen Verletzungen geschützt, außerdem wird dadurch das Richtungshören begünstigt. Die Tympana bestehen aus einem äußeren, sehr dünnen Integument und der Wand einer Trachee, die sich von innen an das Integument anlegt. Nach innen folgt der Sinnesapparat, die Hörleiste (Crista acustica), mit 32 Sinneszellen, die als Scolopidien in Reihe angeordnet sind. Die Anzahl der Sinneszellen ist artspezifisch und somit bei Männchen und Weibchen gleich.
Verbreitung
Die Art kommt in Europa und Asien von der Atlantik- bis zur Pazifikküste vor. Im Norden erstreckt sich die Verbreitung bis in den Süden Englands, Norwegens, Schwedens und Finnlands, im Süden über den gesamten Mittelmeerraum. Im Alpenraum besiedelt das Grüne Heupferd vornehmlich Gebiete unter 500 m Meereshöhe, an günstigen Orten erreicht es 1500 m. Darüber kommt die Zwitscherschrecke vor.
Habitat
Besiedelt werden Trockenrasen, Brachen, sonnige Weg- und Waldränder, ferner Gärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Als Kulturfolger lebt das Grüne Heupferd auch in menschlichen Siedlungsgebieten und sogar in Zentren von Großstädten, sofern eine geeignete Vegetation vorhanden ist. Intensiv genutzte Felder und Wiesen werden bestenfalls bei hochwüchsiger Vegetation als Singwarten verwendet und ansonsten nicht besiedelt. Bevorzugt werden Habitate, die warm, trocken und windgeschützt sind und eine mindestens 30 cm hohe Vegetation aufweisen, kühle Lebensräume werden gemieden. Die Larven halten sich in der Krautschicht auf, ebenso die frisch geschlüpften Adulten, die später im Jahr Sträucher und Bäume bevorzugen.
Nahrung
Sowohl die Larven als auch die geschlechtsreifen Grünen Heupferde ernähren sich hauptsächlich räuberisch von Insekten und deren Larven und von schwachen und verletzten Artgenossen. Ferner fressen sie an einer Vielzahl von Pflanzen und bevorzugen dabei weiche und krautige Pflanzen.
Fortpflanzung & Entwicklung
Die Weibchen legen 200 bis 600 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in den Boden, bevorzugt in Grünland ab. Diese sind 5,3 × 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Die Embryonalentwicklung dauert zwischen 1,5 und maximal fünf Jahren. Wegen der langen Entwicklung ist es wichtig, dass der Boden um die Eier in den darauffolgenden Sommern nicht zu stark austrocknet. Die Eier des Grünen Heupferds sind diesbezüglich weniger empfindlich als die von T. cantans. Die Larven durchleben sieben Stadien bis zur Häutung zum adulten Tier. Sie schlüpfen etwa ab Ende April bis Anfang Mai. Mitte Juli treten die Larven des siebten Stadiums auf, danach bis Ende Oktober/Anfang November die adulten Heupferde.
Mein Erlebnis mit diesem Tier
Dieses Heupferd entdeckte ich auch auf der Pflanzengruppe, wo Wickler und Raupe sich tummelten … Ich habe mit Heuschrecken die Erfahrung gemacht, wenn man sich vorsichtig nähert und erst mal die Neugier des Tieres geweckt hat, dann kann man in aller Ruhe seine Fotos machen und wird nur interessiert mit dem Blick verfolgt … Dieses Heupferd macht es sich zudem auf dem Blatt bequem und streckte die langen Beine von sich …